Kurzauswertung:
Schreiben von Erich Mielke vom 08.03. 1985
zum Thema Röntgental
- Vermehrte Rückkehrabsichten von ehemaligen Bürgerinnen und Bürgern der DDR im Jahre 1985
- Dilettantische Medien Kampagne der DDR
- Erich Mielke erläutert die Aufnahmebedingungen von Einwanderungs- und rückkehrwilligen Bürgern und Bürgerinnen der BRD und Westberlins in die DDR
- Vermehrte Rückkehrabsichten nunmehriger Bürgerinnen und Bürger der BRD und Westberlins in die DDR im Jahre 1985
- Medienkampagne der DDR durch Veröffentlichung von Namen und Wohnorten der nunmehrigen Bürgerinnen und Bürgern der BRD und Westberlins, die in die DDR zurückkehren möchten
- Medienkampagne war dilettantisch, da nicht ordentlich recherchiert
- Ein Fall aus Bad Kreuznach zeigt, dass sich Leute aus Heimweh z.B. bei der Ständigen Vertretung der DDR in Bonn meldeten, aber keine ernsthafte Rückkehrabsicht hatten
Die Veröffentlichung der Listen beinhaltete nicht:
- Gestattung der Rückkehr der Betroffenen
-
Nur Auserwählte wurden aufgenommen
Also im Klartext:
Keine Chance
- Sehr ungeschickt seitens der DDR
- Hätte man die Propaganda nicht in anderer Richtung betreiben sollen?
- Erst während der Konterrevolution versuchte es Erich Honecker verzweifelt mit dem Spruch: „Man sollte ihnen keine Träne nachweinen.“ Da war es bereits zu spät.
- Man hätte verbreiten müssen:
- Dass man diese Leute nicht mehr braucht
- Dass nur auserwählte Einwanderungswillige aufgenommen werden (So wie es die klassischen Einwanderungsländer praktizieren)
Widersinn
- Es wurden nur Auserwählte aufgenommen
- Ausreiseanträge seitens Bürgerinnen und Bürger der DDR in die BRD und nach Westberlin sollten zurückgedrängt werden
Überwachungsmaßnahmen von den Aufgenommenen sehr aufwändig und personalintensiv
Es drängt sich der Gedanke auf, dass das MfS nicht genug Personal und Kapazitäten hatte, um eine Masse von Eingewanderten und Zurückgekehrten zu überwachen.
- Einerseits Kampagne mit Veröffentlichung der Listen von Rückkehrwilligen
- Andererseits wurde befürchtet, dass Rückkehrwillige diese Kampagne ausnutzen, um den Staat(DDR) zu erpressen um ihre Rückkehrabsicht durchzusetzen
Sicherheitsmaßnahmen waren notwendig
-
Der Gegner konnte die Kampagne für seine Zwecke ausnutzen
Neu-Bürger/innen waren nicht in Massen erwünscht
-
Ausländerstopp um Fremdenfeindlichkeit zu vermeiden(Was ist das für eine Logik?)
-
Nur Ausnahmefälle hatten die Chance in der DDR ansässig zu werden
-
Es mussten untadelige Personen sein
Aufgenommene Neubürger/innen mussten eingegliedert werden
Herausforderung:
-
- Versorgung mit Wohnraum
- Vermittlung und Integration in Arbeit
- Integration in der Freizeit
- Integration im Wohnumfeld
- Außerdem musste hinter jeder aufgenommen Person mehrere Überwacher stehen
- Entsprechende Behörden waren mit Rückkehr- und Einwanderungswilligen überfordert
Kriterien Aufnahme und Ablehnung
Ausschnitt aus dem Schreiben von Erich Mielke vom 08.03.1985
- Diese Vorgaben waren großzügig interpretiert worden
- Arbeitslose waren grundsätzlich asozial
- Die Eigenschaft „Labilität“ wurde willkürlich den Betroffenen angehängt
- Bereits kleinste Verfehlungen konnte Betroffene zu Kriminellen abstempeln
Endergebnis:
-
Leben wie in einer Käseglocke
-
Niemand raus und niemand rein
-
Das „frische Blut“ fehlte
Fazit
-
Die DDR, bzw. die sie vertretenden Personen und Institutionen waren überfordert
-
Sicherheitsmaßnahmen waren notwendig, hatten aber aufgrund der Überforderung einen Bumerang-Effekt
-
„kleine“ Einwanderungs- und Rückkehrwillige blieben „auf der Strecke“
Um die Texte auf den jeweiligen Folien besser lesbar zu machen, befinden sich diese als reiner Text nochmal unter der jeweiligen Folie. Interessierte haben somit die Möglichkeit den automatischen Übersetzer zu benutzen.